Donnerstag, 14. März 2013

Habemus Krippenplatz!

Es hat geklappt! Wir haben nicht nur einen Krippenplatz, wir haben sogar den Krippenplatz, den ich haben wollte! Ab 1. Juni geht unser Würmchen in die Krippe "Bunte Kleckse" und wird von da an einer von zehn kleinen blauen Klecksen sein, die in einer neu eingerichteten Gruppe anfangen. Er hat das heutige Informationstreffen schon einmal damit verbracht, eines der Spielzimmer zu begutachten (während die meisten anderen Kinder, die noch nicht laufen können, schön brav auf Mamas oder Papas Arm geblieben sind), und sich augenscheinlich wohlgefühlt.

Unser Kleiner wird groß! Der erste große Abnabelungsprozess steht bevor. Der Abschied vom Stillen fiel mir nicht allzu schwer - jetzt bin ich mal gespannt, wie es wird, wenn er tagsüber nicht mehr zu Hause ist. Noch habe ich zweieinhalb Monate Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen. Wer wird mehr leiden - er oder ich? Sicherlich wird mir besonders stark auffallen, dass er nicht da ist, wenn ich auf einmal wieder den Tag alleine in der Wohnung in meinem Arbeitszimmer verbringe.

Momentan freue ich mich darauf. Muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Bin ich eine schlechte Mutter, die ihr noch viel zu kleines Kind abschiebt? Oder darf ich mich darüber freuen, dass unser Sohn gut untergebracht ist, andere Kinder um sich haben wird, gefordert und gefördert wird? Dass er neue Dinge lernt? Ich denke schon. Ich glaube, ich wäre eine schlechte Mutter, wenn ich ihn daheim behalten würde, obwohl es mich zu meinem Job zurückzieht. Es wird sich für uns beide viel ändern, aber wir werden hoffentlich beide zufrieden und ausgeglichen sein und am späten Nachmittag nach dem Abholen genug Zeit für uns finden, die nur uns gehört. Ich werde vieles neu organisieren, mein Job wird sicherlich anders laufen als bisher, aber das lässt sich in aller Ruhe planen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei dem Ganzen - also sollte ich mich nicht irritieren, nicht aus dem Konzept bringen lassen - und mir vor allem kein schlechtes Gewissen einreden lassen!

Donnerstag, 7. März 2013

Nachts im Krankenhaus - ein Nachtrag

Nein, es ist nicht Nacht und ich bin auch nicht im Krankenhaus. Aber ich war im Krankenhaus - und zwar ungeplant aufgrund von Komplikationen nach einer geplanten OP -, ich habe manche nächtliche Stunde wach gelegen und mir sind einige Gedanken durch den Kopf geschwirrt. Aufgrund mangelnder technischer Möglichkeiten konnte ich diese nicht direkt "zu Blog" bringen und nach dem Krankenhausaufenthalt gab es erst einmal Wichtigeres zu erledigen und aufzuarbeiten. Aber ich möchte ein wenig rekapitulieren.

Wie kam es überhaupt dazu? Nach einem Routineeingriff und drei Tagen Krankenhausaufenthalt bekam ich eine Woche nach Entlassung früh morgens fürchterliche Bauchschmerzen. Richtig fürchterlich. Die Wehen waren nichts dagegen - vor allem deshalb, weil es bei den Wehen eine funktionierende PDA gab, während diese Schmerzen nur mit Notarzthilfe so weit in den Griff zu kriegen waren, dass ich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert werden konnte. Nach einem Vormittag in der Notaufnahme wurde ich dann stationär aufgenommen. Zwei Wochen lang.

Zwei Wochen Krankenhaus können sich ganz schön hinziehen, vor allem, wenn man Schmerzen hat und sich teilweise so schlecht fühlt, dass einen noch nicht mal der Besuch des Babys richtig aufmuntern kann. Davon abgesehen ist ein Krankenhaus auch nicht der ideale Ort für ein putzmunteres und sehr agiles Baby. Es hat mir in der Seele wehgetan, ihn nicht zu sehen oder ihn bei seinen Besuchen nicht so knuddeln zu können, wie ich wollte. Das hat mich manche Träne gekostet. Zum Glück wusste ich den Kleinen in guten Händen - vor allem beim weltbesten Papa, aber auch bei seiner Tante und seinen Großeltern, die sich alle rührend um ihn gekümmert haben. Ein dickes Dankeschön dafür!

Zwei Wochen Krankenhaus können sich ganz schön hinziehen, wenn man das Gefühl hat, dass die Untersuchungen nicht vorangehen und die Informationspolitik vonseiten der Ärzte eher zurückhaltend ist. So liegt man da und wartet auf das nächste Ergebnis, den nächsten Schritt, die nächste Untersuchung - und hat zwischendurch das Gefühl, eigentlich gar nicht so recht zu wissen, wie es weitergeht und wo genau eigentlich das Problem ist. Ich war zwischendurch richtig frustriert. Zum Glück bin ich nach einer Woche an eine wirklich tolle Oberärztin geraten, bei der ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt habe und die mir das Vertrauen in die menschliche Seite der Ärzteschaft zurückgegeben hat. Bei ihr hatte ich das Gefühl, nicht nur ein Fall zu sein, sondern eine Patientin. Die Chemie stimmte - irgendwie schade, dass sich unsere Bekanntschaft auf den Krankenhausaufenthalt beschränkt hat und es keine privaten Berührungspunkte gibt.

Doch es gibt zum Glück auch ein paar Dinge, die zwei Wochen Krankenhaus erträglich werden lassen. Lieber Besuch, mitfühlende E-Mails und SMS, aufmunternde Anrufe. Nette, herzliche und ständig hilfsbereite Krankenschwestern. Und angenehme Zimmernachbarinnen - in einem Dreibettzimmer Glückssache. Wechselnde Besetzung - insgesamt sieben verschiedene Frauen von 17 bis 77. Unterschiedliche Charaktere, aber alle mehr oder weniger unkompliziert. Was mir - die ich bis zu dieser Geschichte noch nie im Krankenhaus war, von der Geburt des Würmchens mal abgesehen - aufgefallen ist, ist das, was man von den Menschen erfährt und von sich selbst preisgibt. Man hat an sich nichts miteinander zu tun, würde sich im Alltag wohl nie begegnen, aber man teilt sich ein Zimmer in einer (mehr oder weniger stark empfundenen) Ausnahmesituation. Streiflichter von Schicksalen blitzen auf, man erfährt Intimes, worüber man sich nie unterhalten würde. Im Nachhinein betrachtet ist es skurril, was man auf einmal von einem fremden Menschen weiß, aber im Krankenhaus erscheint es so selbstverständlich, über gewisse Dinge zu reden - mit den Ärzten, mit den Schwestern und dadurch indirekt mit den Zimmergenossinnen. Und auch im direkten Gespräch bestimmt die jeweilige Krankheit, das jeweilige medizinische Problem oft das Gespräch. Man bekommt mit, wenn jemand Schmerzen hat, wenn jemand weint, wenn jemand sein Schicksal verflucht. Dadurch baut man eine mehr oder weniger starke Beziehung zu jemandem auf, der eigentlich ein völlig Fremder ist. Und wenn man das Krankenhaus verlässt, bricht diese Beziehung einfach wieder ab. Umso mehr habe ich mich gefreut, über Facebook eine Nachricht von meiner liebsten Zimmergenossin zu erhalten und einen Kontakt herstellen zu können, der nun hoffentlich über das Krankenhaus hinausgeht.

Noch ein paar schnöde Erkenntnisse aus den zwei Wochen: Krankenhausbetten sind alles, nur nicht rückenfreundlich, intravenöse Ernährung stillt tatsächlich das Hungergefühl, Haferschleim mit Wasser ist eine fiese Pampe und die Werbefigur von Kentucky Fried Chicken heißt Colonel Sanders. Gute Nacht!