Dienstag, 22. Juli 2014

"I gotta stop pretending who we are ..."

Unser Leben ist geprägt von Menschen, Begegnungen, Beziehungen jeder Art - mal gut, mal schlecht, mal flüchtig, mal tiefgehend, mal mit überraschenden Wendungen und Entwicklungen. Freunde kommen und gehen, manchmal ganz leise und unbemerkt, manchmal mit einem Riesenkrach. Und manche Freundschaften sind so fest und beständig - die überleben sogar mehrere Monate Funkstille oder nur sehr sporadische Besuche. Man weiß - der oder die andere ist da. Das Band hält.

In meinem Leben gibt es ein paar solcher Freundschaften. Und eine davon war mir immer besonders wichtig. Das Band lag fest in meinen Händen. Meine Freundschaft zu Urs.

Urs und ich waren vor vielen, vielen Jahren ein Paar. Unheimlich verliebt, obwohl wir eigentlich gar nicht so viel gemeinsam hatten. Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Charaktere - eigentlich zwangsläufig, dass aus uns kein Paar für die Ewigkeit wurde. Das haben wir auch eingesehen und sind uns aus dem Weg gegangen. Irgendwann entwickelte sich aus einem sporadischem Kontakt eine Freundschaft. Eine wirklich enge Freundschaft. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, stundenlang gequatscht, uns gegenseitig bei Liebeskummer in den Armen gelegen und geheult. Wir kannten uns in- und auswendig und konnten wirklich über alles, alles, alles reden. "Some people get under your skin and stay there."

Als Urs wegzog, hielten wir Kontakt. Ich besuchte ihn, wir verbrachten ein paar schöne Tage zusammen. Wenn er hier in der Gegend war, haben wir uns getroffen. Er schickte mir Fotos seiner Freundinnen oder stellte sie mir sogar persönlich vor. Die Mails wurden irgendwann weniger, aber ich kannte Urs ja - Schreiben war noch nie seine große Leidenschaft. Ich fand es schade, aber habe es akzeptiert.

Mir war immer klar: Diese Freundschaft hält. Egal was passiert: Urs und ich sind füreinander da. Wenn mich jemand gefragt hat, gab es nur eine Antwort: "Wir haben nur noch sporadisch Kontakt, aber ich weiß, wenn ich morgen an seiner Tür klopfe oder er an meiner, ist alles wieder wie früher." Wie fest habe ich daran geglaubt! Und vielleicht glaube ich immer noch daran, weil ich mir sonst eingestehen müsste, dass es die Freundschaft nicht mehr gibt. Dass ich eigentlich nichts mehr von ihm weiß. Ist er verheiratet oder in einer Beziehung? Hat er inzwischen vielleicht sogar Kinder? Ist er immer noch regelmäßig im Lande?

Seien wir ehrlich: Er hat das Band losgelassen. Nur ich halte es immer noch in der Hand. Ich klammere mich immer noch daran, weil mir dieser Freund mal so unheimlich wichtig war, dass es weh tut, loszulassen. Weil ich mir nicht eingestehen will, dass ich keine Rolle mehr für ihn spiele - ich, die er mal als seine beste Freundin bezeichnet hat. Dass er mich aus seinem Leben gestrichen hat. Dass ich ihm nicht meinen kleinen Sohn vorstellen kann, auf den ich so stolz bin. Dass ich nichts mehr für ihn bin.

Ja, es tut weh! Ich vermisse ihn!


Freitag, 4. Juli 2014

Not for me!

Ich probiere es immer wieder mal und ich fühle mich danach immer wieder bestätigt: Ich bin keine Spielplatzmutter. Ich finde es anstrengend, dazusitzen und meinem Kind dabei zuzuschauen, wie es im Sand buddelt, immer wieder auf Anforderung Hilfestellung beim Klettern und Rutschen zu leisten und ständig aufmerksam zu beobachten, dass nichts passiert. Vielleicht wird das besser, wenn unser Kleiner mehr alleine machen kann, sich gegen größere Kinder besser durchsetzen kann und weniger an mir dranklebt. Aber bis dahin ...

Ich finde es auch schrecklich, von anderen Kindern beglupscht zu werden. Ich mag Kinder, wirklich! Aber wenn sie einen halben Meter vor mir stehen, einfach nur gucken, ohne was zu sagen, und ich nicht weiß, was ich jetzt tun soll - das trägt nicht zur Entspannung bei. Genauso sieht es aus, wenn man etwas tut - das wird dann alles kommentiert oder hinterfragt. Oder die (fremden) Kinder rennen einem hinterher, wenn man mal kurz was aus dem Wagen holen will oder an den Mülleimer geht, um genau zu schauen, was passiert. Sorry, das passt mir nicht.

Es ist einigermaßen erträglich, wenn man Freunde dabei hat, auch wenn ein kontinuierliches Gespräch nur bedingt möglich ist - einer rennt immer hinter seinem Kind her, insbesondere auf größeren Spielplätzen, die meist echt schön, aber teilweise auch unübersichtlich sind.

Dazu kommt - Vorsicht, elitär!: Was auf manchen Spielplätzen an Eltern rumläuft ...

Da lobe ich mir unseren Garten: Der ist schön überschaubar und man weiß genau, welche Kinder (und Eltern) da sind (nämlich keine oder nur die, die man kennt und mag). Vielleicht sollte ich mich von dem Gedanken verabschieden, meinem Kind Unterhaltung in Form von Spielplatzbesuchen bieten zu müssen, und einfach nur öfter in den Garten gehen. Das kostet mich ehrlich gesagt auch schon Überwindung.

Nein, ich bin keine Spielplatzmutter.