Montag, 14. Oktober 2013

"Woher nehme ich nur all die Zeit ...

... so viele Bücher nicht zu lesen?"

So wie Karl Kraus geht es mir auch - leider. Ich liebe Bücher und ich liebe es, mich in sie zu versenken. Doch geht im Alltag so viel Zeit für so viel anderes drauf und das aktuell angelesene Buch liegt vernachlässigt auf meinem Nachttisch, die vielen ungelesenen Bücher im Regal schauen mich anklagend an. Und als ob dies nicht schon persönliche Folter und schlechtes Gewissen genug wäre, tauche ich regelmäßig ein ins Universum der ungelesenen Bücher: Ich gehe zur Frankfurter Buchmesse.

Ich liebe die Buchmesse! Am Ende tun mir die Füße weh, meine Schultern schmerzen von den vielen Prospekten und Leseproben, die sich trotz Sammeldisziplin stapeln, mein Schädel brummt, weil die Luft in den Hallen steht, ich bin verschwitzt und müde - aber ich gehe immer wieder gerne hin, freue mich, wenn ich einen Promi sichte, staune über die Zahl kleiner und kleinster Verlage, an deren Ständen man meist sehr nette Gespräche über Buch und die Welt führen kann, treffe Kolleginnen und Kollegen, die ich sonst nur von Telefon und E-Mail kenne, und bin immer wieder begeistert, dass es noch Bücher gibt und wohl auch in Zukunft geben wird. Es ist toll, Neues zu entdecken - so wie vor ein paar Jahren das Bilderbuch, über dessen Entstehung John Irving in einem Roman schreibt, oder Krimis, die hier in unserer Stadt spielen. Und da ich den Sonntag - den Verkaufstag - schon alleine wegen der Besuchermassen wohlweislich meide, komme ich auch ohne größeren finanziellen Schaden aus der Messe wieder raus.

Ich bin beim Lesen altmodisch. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, Romane als E-Book zu lesen. Ich liebe es, Bücher in der Hand zu halten und darin zu blättern. Ich liebe es, mit unserem Kleinen in Bilderbüchern zu blättern und alles genau zu betrachten. Und ich nehme es mir mal wieder vor: Ab morgen wird wieder mehr gelesen!