Montag, 5. Mai 2014

Discovery Channel

"Eltern sind Wegbegleiter eines kleinen Entdeckungsreisenden." Dieser schöne Spruch von Ernst Pöppel hängt an unserem Kühlschrank und erinnert uns daran, dass man die Welt ab und zu mit Kinderaugen sehen muss, um gute Wegbegleiter zu sein und dem Kleinen zu Entdeckungen zu verhelfen. Und wir entdecken beim Entdecken, was wir selbst noch lernen und unserem Kleinen beibringen müssen. Jeden Tag wird die Liste länger ...

Was haben wir in letzter Zeit entdeckt? Und was müssen wir daraus lernen?

Entdeckt haben wir, dass sich Steine und Stöckchen gut ins Wasser werfen lassen, wobei die Steine besser abschneiden - lassen sich weiter werfen und platschen viel schöner. Schwierig wird es, wenn das Werfen ohne Wasser stattfindet. Das müssen wir dem Kleinen jetzt beibringen: Wenn man Steine oder andere Dinge wirft, kann man Menschen oder Tieren damit wehtun oder Dinge beschädigen. Das gilt auch für diverses Spielzeug in der Wohnung, das mit Karacho auf den Parkettboden fliegt.

Entdeckt haben wir leider auch, dass sich Weinbergschnecken zertreten lassen - wir haben versucht, das Tierchen zu retten, aber einen Tritt hat es abbekommen. Es war sicher keine böse Absicht. Der Kleine hat ein zerbrochenes Schneckenhaus gesehen und seine Schlussfolgerung gezogen: Wenn man drauftritt, gehen die Häuschen kaputt. Dass darin ein Lebewesen wohnt, war ihm nicht bewusst. Lebewesen sind eben nicht nur Mama und Papa, die Katze der Tante, der Wellensittich der Oma und die Hunde von Freunden, sondern auch Insekten, Schnecken etc. Schwierig wird die Unterscheidung: Warum darf man nicht auf die Schnecke treten, aber womöglich die Wespe auf dem Essen oder blutsaugende Mücken an der Wand erschlagen? (Nein, ich will jetzt nicht darüber diskutieren, ob man das darf - manchmal ist es einfach Notwehr!)

Entdeckt haben wir viele neue Wörter. Es ist der Zeitpunkt gekommen, das Fluchen im Auto einzustellen, weil der Kleine alles nachplappert - und Wörter wie "Sch..." besonders gerne in Endlosschleife wiederholt.

Entdeckt haben wir, dass wir inzwischen groß genug sind, um Türen zu öffnen, Kuchen und andere Leckereien vom Tisch zu angeln, wenn sie nicht mittig genug stehen, und auf große Rutschen zu klettern, am besten dann, wenn die Erwachsenen mal einen Moment lang nicht hinschauen. Und außerdem haben wir entdeckt, dass wir sehr, sehr schnell geworden sind und in Nullkommanix aus dem Blickfeld verschwinden können.

Entdeckt haben wir, dass Zähneputzen nicht immer schlimm ist, dass es mit einem Schlafanzug im Bett wärmer ist, dass man der Oma Bussis durchs Telefon geben kann, dass ein Fahrradsitz eine tolle Sache ist und man beim Fahren sogar den blöden Helm auf dem Kopf vergisst, dass Gummistiefel geeignetes Schuhwerk zum Toben im Matsch darstellen, auch wenn man sie sonst nie tragen will, und dass man nicht immer seinen Kopf durchsetzt, wenn man nur laut und lange genug brüllt. 

Auf zu neuen Entdeckungen!